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Wie viel KI braucht Werbung?

Die Branche steht vor einem Paradigmenwechsel

Foto: Limesoda

Bequemlichkeit ist eine Weltmacht und der Gewöhnungseffekt an neue Situationen geht oft sehr schnell

Künstliche Intelligenz verändert rasant, wie Kampagnen entstehen – von der automatischen Bildbearbeitung bis zur personalisierten Kundenansprache. Doch zwischen Begeisterung und Panik liegt die Wahrheit: KI ist mächtig, aber nicht allmächtig.

Eigentlich braucht Werbung keine KI, aber ihr Einsatz ist trotzdem geil, manchmal enttäuschend und oft furchterregend schnell. Meine Einschätzung spiegelt wider, was viele Kreative derzeit erleben – ein Wechselbad aus technischen Möglichkeiten und praktischen Realitäten.

Die Revolution im Zeitraffer
Was früher stundenlange Photoshop-Sessions erforderte, erledigt heute ein Klick. Personen aus Fotos entfernen? ChatGPT macht‘s in Sekunden. Memes oder Produktbilder mit Corporate Design inklusive korrekter Schrift erstellen? Kein Problem für viele KI-Modelle. Videos aus Standbildern generieren? Routine geworden mit Runway, Kling oder VEO3. Doch die schöne neue Welt hat Tücken. Ein Kunde beschwerte sich nach einem KI-optimierten Foto: „Ich war gestern dort, das Haus kenne ich gar nicht.“ Die Glaubwürdigkeit, einmal verloren, kehrt schwer zurück. Ähnlich erging es einem Gartenliebhaber, der fachkundige Kritik an KI-generierten Pflanzenbildern übte: „Viel zu viele Samen, das stimmt nicht.“ Besonders pikant wird es bei Urheberrechtsfragen. Während KI-Tools munter geschützte Inhalte „inspirieren“, entstehen rechtliche Grauzonen. Ein paradoxer Effekt: Was KI erstellt, kann selbst nicht geschützt werden – ein Dilemma für kreative Branchen.

Von Schatten-KI und zu starker Abhängigkeit
In den Unternehmen formieren sich oft zwei Lager: die Vorsichtigen und die Übereifrigen. Während die einen fürchten, ersetzt zu werden, laden die anderen unbekümmert Kundendaten in öffentliche KI-Tools – ein Datenschutz-Alptraum. Die„Schatten-KI“ ist in das Unternehmen eingezogen. Die Lösung liegt im Mitte-weg: transparente Regeln, kontinuierliche Weiterbildung und das Bewusstsein, dass KI-Abhängigkeit gefährlich werden kann. Wenn das Internet ausfällt oder die KI verweigert bzw. empfindlich teurer wird, sollte noch jemand wissen, wie es von Hand geht.

Praktische Anwendungen mit Potenzial
Trotz aller Herausforderungen zeigen sich konkrete Vorteile, z. B.:

  • Branding: Rechtsprüfungen für Namen laufen automatisiert, Kundenvisionen und Briefings werden schnell visualisiert.
  • Performance Marketing: Aus statischen Bildern entstehen Video-Ads für bessere Klickraten.
  • Personalisierung: Kampagnen können individuell an vorhandene Kundendaten angepasst werden – von der passenden schwarzen Katze bei Katzenfutter-Werbung bis zum personalisierten Namen beim Kauf eines Mähroboters.

KI: Ein Wechselbad aus technischen Möglichkeiten und praktischen Realitäten.

Neue Jobs entstehen
Das Wissen um das richtige Tool und dessen Stärken und Schwächen ist entscheidend: Gemini für tiefgehende Recherchen, NotebookLM für fundierte Ideensammlung, ChatGPT für Strukturierung und Analyse, Claude für emotionale Texte. Die eine Allzweck-KI gibt es (noch) nicht. Dazu kommen noch „Spaßbremsen“ wie Datenschutz, Urheberrecht und Energieverbrauch, die das Erstellen von lustigen Action-Figuren plötzlich in einem kritischen Licht erscheinen lassen.

Zwischen Mittelmaß und Meisterschaft
Ein Soundkünstler brachte es treffend auf den Punkt: „Die KI zeigt mir gnadenlos das Mittelmaß auf und motiviert mich, noch besser zu werden.“ Tatsächlich könnte KI dazu beitragen, dass schlecht ausgeschnittene Bilder, durchschnittliche Ideen und der gute alte Drop-Shadow-Effekt in Photoshop endlich der Vergangenheit angehören bzw. im Mittelmaß untergehen.

Evolution statt Revolution
Die Zukunft wird weniger von KI-Tsunamis geprägt sein als von intelligenter Integration. Werbung wird zunehmend berechnet statt gemacht, Personalisierung erreicht neue Dimensionen. Doch am Ende bleibt die menschliche Kreativität der entscheidende Faktor – KI ist das Werkzeug, nicht die Künstlerin.

Fazit: KI verändert die Werbebranche fundamental, aber sie ersetzt sie nicht. Erfolg haben jene, die die Technologie verstehen, ihre Grenzen kennen und trotzdem den Menschen im Mittelpunkt behalten. Transparenz, Qualitätskontrolle und kontinuierliches Lernen sind die Schlüssel zum Erfolg in der KI-unterstützten Werbewelt.

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