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Trend nachhaltige Giveaways

Neue Masche oder echter Bedarf?

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. In allen Bereichen ist eine verstärkte Tendenz zu fair gehandelten und recyclebaren Produkten zu spüren. Das schlägt sich oft im Preis nieder. Ist das bei Werbemitteln schon spürbar? Nachgefragt!

Der Streuartikel-Markt hat sich 2020 und 2021 verändert. Pandemiebedingt sind viele Events ausgefallen, wurden verschoben oder komplett online abgewickelt. Wie ist es den Unternehmen ergangen? Was ist am Markt derzeit gefragt und gibt es tatsächlich einen Trend zu nachhaltigen Produkten?

Geht es um Greenwashing, um das Gewissen zu erleichtern, oder Produkte, die gut für die Umwelt sind?

Die letzten beiden Jahre …
Martin Wahl ist mit seinem Unternehmen „Werbung by Wahl“ im Mostviertel beheimatet. Für ihn waren die letzten Jahre sehr herausfordernd. Neben gesundheitlichen Sorgen gab es keine Planungssicherheit, da sich Coronaregeln für Veranstaltungen zu oft und schnell geändert haben. Aus den genannten Gründen fanden viele Messen, Tage der offenen Tür, Firmen- und Eröffnungsfeiern nicht statt. Oder mussten in letzter Sekunde abgesagt werden, obwohl bereits sehr viel Geld in Planung und Materialien investiert wurde.

Noch deutlicher wird Sebastian Pass aus Wiener Neustadt. Er betreibt selbst einige Werbemittel-Unternehmen und ist zugleich Obmann der Berufsgruppe Werbeartikelhandel in der WKNÖ. Aus seiner Sicht konnten viele Importeure durch ihre Erfahrungen mit China zu Beginn der Krise mit Masken einiges an Geschäft auffangen. Viele aber auch nicht. Werbemittel sind oft ein Budgetposten, der gerne zur Kostenreduktion genutzt wird. Das hat in der Krise voll durchgeschlagen. Und es hat die „Möglichkeit des Schenkens“ gefehlt. Events, Messen oder der Außendienst sind mehr oder weniger komplett weggebrochen. Kunden haben bis heute teilweise von ihren Vorräten gelebt bzw. brauchen diese nun auf.

Nachhaltig ist, was gerne und langfristig verwendet wird.
Michael Leitner

Michael Leitner betreibt sein Unternehmen „Leitidee“ am Standort Baden. In der Pandemie bot sich für ihn eine großartige Chance. Unverhofft konnte er sein Business mit einer Firmenübernahme ausbauen. Ende 2020 erwarb er die HEKO dress & promotion GmbH, da die Eigentümer in Pension gingen und einen Nachfolger suchten. HEKO bietet Textilien, Werbeartikel und Giveaways für Firmenkunden und ist seit 20 Jahren am Markt. Für ihn sind Leitidee und HEKO eine tolle Kombination, mit denen er den Kunden ein erweitertes Portfolio anbieten kann.

Im Waldviertel führt Gaby Gaukel ihre Werbeagentur medienpoint mit Spezialisierung auf Werbe- und Streuartikel. Sie musste sich in dem Bereich rasch umstellen, um erfolgreich zu bleiben. 2020 verkaufte sie von einem Tag auf den anderen keine T-Shirts mehr, dafür viele Schlauchtücher.  Neu ist für sie das Thema der Lieferzeiten. Vor der Pandemie fuhr sie mit ihrem Musterkoffer vor Weihnachten direkt zu den Kunden. Gemeinsam wurde ausgesucht und danach folgte das Angebot. Seit Herbst 2021 gilt es, zuvor die Verfügbarkeit und die Lieferzeiten abzuchecken, um nicht etwas herzuzeigen, was dann gar nicht geliefert werden kann. Hinzu kommt, dass die Einkaufspreise bei Produkten und der Veredelung drastisch gestiegen sind – immerhin pro Stück um 15 bis 20 Prozent!

Der Trend geht eindeutig zu hochwertigen Produkten!
Gaby Gaukel

Welche Werbemittel sind derzeit gefragt?
Michael Leitner fällt auf, dass derzeit weniger Streuartikel und Werbemittel gebraucht werden, um diese an Kunden oder Mitarbeiter zu verschenken. Allerdings erlebt er einen Aufschwung bei Merchandising-Artikeln und Waren für Souvenirshops.

Der Trend geht eindeutig zu hochwertigen Produkten! Gaby Gaukel hat das deutlich in der Vorweihnachtszeit 2021 gesehen. Viele ihrer Kunden verteilten z. B. einen 3D-Adventkalender, der mit Mini-Lindt-Pralinen bzw. Mini-Ritter-Sport-Täfelchen befüllt war. Das Besondere daran war die Möglichkeit zum eigenen Design im All-Over-Druck. Dadurch konnten sich Unternehmen bei ihren Kunden täglich in Erinnerung rufen und waren den ganzen Dezember präsent.
Hoch im Kurs liegen kleine Artikel, die leicht per Post versendet werden können – so beschreibt Martin Wahl die Nachfrage. Spannend ist für ihn, dass das klassische Mailing wieder eine Renaissance erfährt.
Sebastian Pass sieht die Nachfrage bei den Klassikern, denn die neuen – noch nie dagewesenen – Wunderartikel gibt es in diesem Jahr nicht. Viel wichtiger sei es, dass das Produkt zum Thema und zum Kunden passt. Oft sind es sogar Artikel, an die man gar nicht in erster Linie denken würde, die einen großen Erfolg bzw. tolle Response bringen. Als Beispiel führt er eine Versicherung an, die eher im ländlichen Raum aktiv ist. Ein hochwertiges Geschirrtuch, made in Niederösterreich, passe hier ideal als Werbemittel – es ist vielseitig einsetzbar und hat eine lange Lebensdauer.

Nachhaltige Giveaways
Deutlich gestiegen ist die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Martin Wahl konnte sogar bemerken, dass explizit danach gefragt wurde. Die Hersteller haben darauf reagiert und bieten bereits viele verschiedene Produkte, die nachhaltig produziert werden. Ein richtiger Trend ist aus seiner Sicht nicht erkennbar, aber die einen möchten einen Kugelschreiber aus recyceltem Papier, die anderen einen Handyhalter aus Holz.

Michael Leitner kann den Trend deutlich spüren. Vor allem öffentliche Auftraggeber kaufen aus seiner Sicht nachhaltige Artikel ein, da sie oft eine politische Vorgabe haben. Vermehrt wird nachgefragt, dass nicht in Fernost produziert wird, sondern zumindest in der EU.
Leider ist nicht jeder bereit, die höheren Kosten zu tragen. Es kann schon passieren, dass ein Recycling-Kugelschreiber dann doch nicht bestellt wird, weil er ein paar Cent mehr kostet als das herkömmliche Modell.

Am Markt gibt es bereits zahlreiche Artikel, die nachhaltig produziert werden. 
Martin Wahl

Für Gaby Gaukel geht die Nachfrage deutlich nach oben. Nachhaltig empfindet sie, wie Kunden ihr Bewusstsein in Bezug auf Produkte verändert haben. Als Beispiel führt sie sehr hochwertige Steakmesser in einer Holzbox an. Auftraggeber kaufen in dem Fall nicht hunderte Kisten davon, sondern bestellen die Mindestmenge von 60 Stück und beschenken damit ganz gezielt ihre besten Kunden.

Sebastian Pass vertritt eine differenzierte Sicht und stellt die Frage: Was ist überhaupt Nachhaltigkeit, wo beginnt sie und  wo hört sie auf? Er machte die Erfahrung, dass es zwar eine hohe Nachfrage gibt, allerdings mit viel Unwissenheit und Fehlinformationen, weshalb die Streuartikel dann doch nicht genommen werden. Im Trend liegen sicher Produkte, die nicht aus China stammen. Produkte bzw. Materialien, die mit „Bio“, „Fair Trade“, „abbaubar“, „recycelbar“, „recycelt“ etc. beworben werden, gibt es mittlerweile fast über alle Produktgruppen hinweg. Wenn es eine sinnvolle Alternative gibt und sich der preisliche Unterschied im Rahmen hält, wird gerne auf nachhaltige Produkte bzw. Neuheiten zurückgegriffen.

Nachhaltigkeit: Beratung und Tipps
Die Devise von Michael Leitner lautet: Nachhaltig ist, was gerne und langfristig verwendet wird. Lieber ein ansprechender, nützlicher Werbeartikel als etwas, das niemand gebrauchen kann und man gleich wegwirft. Dazu noch aus nachhaltiger Produktion und mit kurzem Transportweg, dann ist er die richtige Wahl. Er hat einen Best Case von HEKO parat. Das Unternehmen stellt seit vielen Jahren für die Schneebergbahn das Salamander-Plüschtier her, welches im Souvenirshop verkauft wird. Bei der neuen Auflage wird das liebgewonnene Maskottchen auf den neuesten Stand der Zeit gebracht, d. h. es wird nachweislich CO2-neutral hergestellt.

Man muss den Kunden ehrlich informieren!
Sebastian Pass

Martin Wahl ist persönlich und als Firmenchef ein großer Fan von nachhaltigen Werbemitteln. Wichtig sei, immer genau hinzusehen und zu hinterfragen, wo der Artikel produziert wird und ob er eine lange Reise machen musste, bis er endlich sein Ziel erreicht hat. Aus seiner Sicht macht es keinen Sinn, eine Bio-Baumwolltasche aus Indien mit einem aufwendigen Druck veredeln zu lassen. Da verliere sich der grüne Gedanke durch die lange Transportstrecke sofort. Er bietet, wenn möglich, eine nachhaltige Alternative an – etwa Kugelschreiber, die aus Weizenstroh-Kunststoff bestehen.

Sebastian Pass ist der Ansicht, dass man den Kunden ehrlich informieren muss. Er sieht die Abfallwirtschaft oft als „Flaschenhals“. Aufgrund fehlender Trennungsmöglichkeiten landen nachhaltige Artikel oft dort, wo auch die „alten“, nicht nachhaltigen Artikel landen. Abbaubarer Kunststoff wird nicht kompostiert, sondern mit anderen Artikeln wieder der Kreislaufwirtschaft zugeführt oder verbrannt. Was bringt es also, ein „neues“ Material in Umlauf zu bringen? Bringt es mehr, „altes“ Material zu 100 Prozent zu verarbeiten? Oder ist es gar die Kombination, regional (zumindest Europa statt Asien) und zu 100 Prozent aus recyceltem Material ein Produkt zu wählen? Man muss genau überlegen und sich gut informieren bzw. beraten lassen. Gerne wird Greenwashing betrieben, um das Gewissen zu erleichtern.

Ein Bereich, der fast durch die Decke geht, ist der gesamte Food-Bereich. Gaby Gaukel hat zum Abschluss noch einen praktischen Tipp parat, der nachhaltig ist. Sie bietet ihren Kunden Lunchboxen und ein dreiteiliges Besteckset in einer tollen Neopren-Verpackung an. Die Lunchboxen gibt es aus Kunststoff, Weizenstrohfasern oder Glas. Der Deckel kann gleich als Schneidebrett verwendet werden. Geeignet für Geschirrspüler, Mikrowelle und Gefrierschrank. Ideal fürs Büro! Ihre Kunden greifen begeistert zu.

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