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Nachhaltigkeit in der Werbebranche

Was wir aus der Branchenumfrage lernen können

Grafik: WKNÖ Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation

Die „Stop-the-Clock“-Richtlinie der EU hat die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung nach der CSRD um zwei Jahre verschoben. Für uns als Werbetreibende bedeutet das: Wir haben Zeit gewonnen – aber nicht, um abzuwarten.

Die Anforderungen kommen, und viele unserer Kundinnen und Kunden, insbesondere größere Unternehmen, werden bald Nachhaltigkeitsdaten von uns verlangen. Die Ergebnisse unserer Branchenumfrage vom Juli 2024 zeigen, wo wir stehen – und wo wir ansetzen können.

Wo wir stehen – und was das für uns bedeutet
Laut Umfrage geben 60,6 Prozent der Befragten an, dass Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen einen hohen Stellenwert hat. Doch nur 15,8 Prozent haben eine offizielle Nachhaltigkeitsstrategie. Noch gravierender: 22,8 Prozent integrieren Nachhaltigkeit gar nicht in Kundenprojekte oder -kampagnen. Das ist eine verpasste Chance – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Denn: 60,6 Prozent der Befragten, die Nachhaltigkeit in ihre Arbeit integrieren, sehen darin einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt. 44 Prozent berichten von positiven Auswirkungen auf das Unternehmensimage, 40,2 Prozent gewinnen Kundinnen und Kunden, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Das zeigt: Nachhaltigkeit ist längst ein Wettbewerbsvorteil.

Was wir konkret tun können
Die Umfrage liefert eine Vielzahl an konkreten Maßnahmen, die bereits von Kolleginnen und Kollegen umgesetzt werden – viele davon sind einfach und kostengünstig:

1. Digitale statt physische Lösungen einsetzen
36,9 Prozent der Befragten setzen auf digitale Alternativen zu Printprodukten. Das spart Ressourcen und CO₂ – und lässt sich leicht kommunizieren.
2. Nachhaltige Werbemittel und Produktionsprozesse nutzen
Ebenfalls 36,9 Prozent verwenden bereits umweltfreundliche Materialien, bieten teilweise klimaneutrale Drucksorten und
recycelbare Werbemittel.
3. Mit nachhaltigen Partnerinnen und Partnern zusammenarbeiten
31,5 Prozent achten bei der Auswahl von Lieferantinnen und Lieferanten sowie von Dienstleisterinnen und Dienstleistern auf Nachhaltigkeit. Eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung – auch für die eigene Glaubwürdigkeit.
4. Transparenz zeigen
22,4 Prozent kommunizieren ihre Nachhaltigkeitsziele offen. Das schafft Vertrauen – und schützt vor dem Vorwurf des Greenwashings.
5. Green Marketing und soziale Aspekte integrieren
17 Prozent setzen Green Marketing gezielt ein, 16,2 Prozent berücksichtigen soziale Aspekte wie Diversität oder faire Arbeitsbedingungen. Auch das gehört zu ESG – ESG steht für die Begriffe Environmental (Umwelt),
Social (Soziales) und Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung) – und wird zunehmend von Auftraggeberinnen und -gebern erwartet.
6. Kundinnen und Kunden aktiv einbinden
12 Prozent binden Kundinnen und Kunden in Nachhaltigkeitsmaßnahmen ein, etwa durch Spendenaktionen oder Mitmachkampagnen. Das stärkt die Kundenbindung und macht Nachhaltigkeit erlebbar.

Was uns bremst – und wie wir es lösen können
Die häufigsten Hürden laut Umfrage:

  • Hohe laufende Kosten (27 Prozent)
  • Begrenzte Ressourcen (26,1 Prozent)
  • Hohe Investitionskosten für neue Technologien
    (22,8 Prozent)

Doch viele Maßnahmen – wie der Umstieg auf digitale Formate oder die Wahl nachhaltiger Lieferantinnen und Lieferanten sowie Dienstleisterinnen und Dienstleister – erfordern keine großen Investitionen. Vielmehr geht es oft um bewusste Entscheidungen im Alltag. Ein weiteres Problem: 64,1 Prozent messen den Erfolg ihrer Nachhaltigkeitsmaßnahmen gar nicht. Dabei reichen einfache Methoden wie eine jährliche CO₂-Bilanz oder ein KPI-Tracking (z. B. Papierverbrauch, Stromverbrauch), um Fortschritte sichtbar zu machen.

Warum wir jetzt handeln sollten
Auch wenn viele von uns (noch) nicht direkt berichtspflichtig sind: Unsere Auftraggeberinnen und -geber sind es bald. Banken, Förderstellen und öffentliche Auftraggeberinnen und -geber werden zunehmend Nachhaltigkeitsdaten verlangen – etwa zum CO₂-Fußabdruck unserer Leistungen. Wer vorbereitet ist, hat einen klaren Vorteil. Zudem zeigt die Umfrage: Nachhaltigkeit wirkt. Sie stärkt das Image, schafft Differenzierung, fördert Innovation – und bringt neue Kundinnen und Kunden.

Fazit
Die CSRD kommt. Die „Stop-the-Clock“-Richtlinie gibt uns Zeit – aber keine Ausrede. Die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zeigen: Viele von uns sind bereits auf dem Weg. Jetzt geht es darum, diesen Weg konsequent weiterzugehen – mit klaren Maßnahmen, messbaren Zielen und ehrlicher Kommunikation. Denn nachhaltige Werbung ist nicht nur möglich – sie ist notwendig. Und sie beginnt bei uns.

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