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KI: Gekommen, um zu bleiben

Zauberwerk oder Einheitsbrei?

Unternehmer und Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation  Andreas Kirnberger im Interview über über die Auswirkungen der KI-Tools auf die Kommunikation und was die Fachgruppe zum Thema KI beitragen kann.

KI (künstliche Intelligenz)-Tools sind aktuell in aller Munde und die Wogen gehen hoch. Die einen sind magisch euphorisiert, die anderen fühlen sich in ihrem beruflichen Umfeld bedroht. Wie denkt Obmann Andreas Kirnberger darüber? Ein Gespräch über die Auswirkungen der KI-Tools auf die Kommunikation und darüber, wie jene, die kreativ arbeiten, immer hervorstechen werden und was die Fachgruppe dazu beitragen kann.

Ob ChatGPT, Midjourney oder andere KI-Tools, sie lassen niemanden kalt. Viele testen und probieren oder produzieren schon den verschiedensten Content damit. Andreas Kirnberger betreibt eine Agentur, die auf Werbung für Klein- und Mittelbetriebe spezialisiert ist. Mit seinem fünfköpfigen Team begleitet er diese unter anderem verstärkt im Online- und Digitalbereich. Zudem ist er Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation sowie der Wirtschaftskammer-Außenstelle Purkersdorf. Wir haben den technikaffinen Unternehmer zu einem Gespräch gebeten, in dem wir die KI-Tools und deren Auswikungen unter die Lupe nehmen.

Werbemonitor: Die Bandbreite in Bezug auf die KI reicht von Euphorie, was alles möglich ist, bis hin zur Befürchtung, dass gewisse Berufsfelder aussterben könnten. Gibt es aus deiner Sicht tatsächlich ein Bedrohungsszenario?

Andreas Kirnberger: Ganz eindeutig nein. Es gibt aktuell eine Software-Transformation, die wir schon länger beobachten. In Google- oder Apple-Maps berechnet ein Programm anhand der Daten des aktuellen Verkehrs, welcher der schnellste Weg von A nach B ist. Beim Text ist es nichts anderes. Es gibt Daten, die als Basis zur Verfügung stehen, diese werden genommen und daraus entstehen die Antworten.

Bei ChatGPT (hier hat Microsoft investiert) ist der Datenbestand laut Medien aus dem Jahr 2021, Google dürfte hier den wesentlich besseren Datenschatz besitzen und ist tatsächlich noch mit keiner direkten Lösung in die Öffentlichkeit gegangen. Im Tool erhält man schlechtere oder bessere Antworten, je nachdem, was eingegeben wird. Sicher ist: Dieser Teilbereich wird wachsen, z. B. auch in bestehenden Softwarelösungen wie Excel und Word, wo die KI implementiert wird.  

Die Datenwahrheit und Zensur sind ein großes Thema – was ist wie eingestellt?

Viele, die sich mit KI-Tools ernsthaft auseinandersetzen, finden sie faszinierend. Warum ist das so?

Es ist wie zu Beginn des Internetzeitalters, da war die Faszination ähnlich hoch. Es ist ein Schritt, der einerseits ungewohnt ist, andererseits kann man die Tools selbst anwenden und braucht keinen Programmierer dazu. Zu Beginn der Internets hatten die Menschen die größten Befürchtungen, was alles passieren wird. Es entstehen gerade viele neue Pfade, alte Wege werden wegfallen, die digitale Welt wird sich weiter gut transformieren und Angst braucht man keinesfalls zu haben.  

Wie wird aus deiner Sicht die KI Berufsfelder in Werbung und Kommunikation beeinflussen?  

Die Analysen werden besser und schneller, auch wenn man sich nicht so sehr mit dem technischen Hintergrund auseinandersetzt. Der User erhält einfach durch eine Fragestellung viele Antworten, die früher nur mit Formeln und Software zu lösen gewesen wären. Wenn KI gut angewendet wird, steigen sicher Effizienz und Qualität in der Werbung in verschiedenen Teilbereichen. Alle, die solche Tools verwenden, werden einen  Vorteil haben und alle, die sie nicht verwenden,  einen Nachteil, bis die Chancengleichheit wieder vorhanden ist.  

Welche Themen siehst du noch?

Die Datenwahrheit und Zensur ist ein großes Thema – was ist wie eingestellt? Der Unterschied zur Suche: Hier kommen oft viele Ergebnisse und manche Themen sind ohnehin gesperrt. Aber die KI hat den Vor- und Nachteil, dass sie Vorschläge macht, diese verkürzt oder komprimiert darstellt. Es handelt sich nie um ein Extrem, weil die KI meistens die Mitte nimmt. Es nivelliert sich alles in die Mittelklasse. Daraus entstehen wahrscheinlich nicht die besten Ideen oder etwas kreatives Neues, aber es ist auf der anderen Seite ein gutes Nachschlagewerk, wenn ich Genaueres wissen will.

Wo siehst du die Grenzen in der Nutzung von KI-Tools?

Wir sind derzeit in der Erstphase der Möglichkeiten und die Menschen beginnen, sich damit auseinanderzusetzen. In vielen Bereichen, etwa in der Gamingindustrie, Softwareentwicklung und im Contentbereich, wird viel Geld verdient werden. Auf der anderen Seite steht das Thema Vertrauen. Traue ich dem, was an Ergebnissen kommt? Das, was man in den Branchen und in den Schulen lehren muss, ist auch hier besonders wichtig: Wie verifiziere ich richtige Meldungen? Wo kann ich nachschauen, ob das stimmt, was da angezeigt wird? Ein Punkt kommt noch hinzu: Wie schaut es mit dem Urheberrecht aus? Darauf geht Philipp Zeidlinger in seinem Artikel ein. Die spannende Frage für mich: Wie wird sich die KI selbst weiterentwickeln? Wohin geht die Reise? Die Überprüfung der Richtigkeit von KI-Content wird ein wesentliches Aufgabengebiet der Zukunft sein.

Besteht die Gefahr der Vereinheitlichung, wenn alle in der Werbung nur mehr KI-Tools verwenden? Wo bleibt die Kreativität?
Unser Asset, die Kreativität, geht nicht verloren. Im Gegenteil, denn jene, die kreativ arbeiten, werden immer hervorstechen! Jene, die es nicht tun, werden sich mit der Ausgabe aus ChatGPT begnügen und der Kunde bekommt das, was er bezahlt. Wenn mir der Standardtext reicht, dann passt das. Es verhält sich für mich wie bei den Stockfotos im Vergleich zu individuellen Bildern.

Kreativität wird immer  hervorstechen.

Glaubst du, werden die Unternehmen überhaupt noch bereit sein, wirklich Geld für die verschiedenen Leistungen und für Kreativität auszugeben?

Je breitflächiger sie angeboten werden, desto mehr Bedarf besteht an den außergewöhnlichen Lösungen und an der Kreativität. Denn wenn alle dieselben Mittel zur Verfügung haben, dann verschwindet Mittelmäßigkeit in der Masse. Unternehmen werden immer Wege suchen, und am Markt hervorstechen, um Ihre Marke, Produkte sowie Dienstleistungen zu verkaufen.

Wie ist die Haltung der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation zum Thema?

Sehr proaktiv. Wir nutzen die Möglichkeiten, die wir haben, indem wir Informationen erhalten, sammeln und an unsere Mitglieder verteilen. Wir organisieren Vorträge und laden Experten ein, die über Vorteile, Nachteile und Möglichkeiten oder gesetzliche Regelungen berichten, wenn bestimmte Tools zum Einsatz kommen. Fakt ist: Für Kreativität wird der Raum immer da sein. Und jetzt noch stärker denn je, weil die Chancengleichheit wieder mehr hergestellt ist, da die Kleineren mit den Mittelgroßen bis zu einem gewissen Grad mitspielen können. Und es werden jene einen Vorteil daraus ziehen, die sich sehr schnell mit diesen Themen auseinandersetzen.

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