Wie digital-fit sind NÖ-Weinbaubetriebe?
Kennzahlen und Handlungsempfehlungen im Zweihorn-Report

Eine Website ist für die meisten Unternehmen ein Muss. Doch nutzen sie die Chancen des Mediums „Online“? Das Beratungsunternehmen und die Werbeagentur Zweihorn aus Fels am Wagram nahm rund 500 Einträge niederösterreichischer Weinbaubetriebe unter die Lupe. Die Auswertung erfolgte anhand objektiver Kriterien. Gleich vorweg: Wichtige Handlungsfelder wie Datenschutz, mobile Nutzbarkeit, Ladezeit oder Sichtbarkeit hatten bei fast allen Weinbaubetrieben noch sehr viel Potenzial nach oben.
Die ständig steigenden Herausforderungen an eine digitale Präsenz bringen viele Unternehmen in Bedrängnis. Neben der laufenden Aktualisierung kommen technische und rechtliche Anforderungen hinzu sowie eine gute Auffindbarkeit im Internet und in den sozialen Medien. Die Recherchen fanden im Mai und Juni 2022 statt. Präsentiert wurden die Ergebnisse im Spätherbst im Rahmen einer Preisverleihung. Zweihorn ist auf das Lösen von Problemen in Marketing, Vertrieb und Unternehmensorganisation spezialisiert. Der Schwerpunkt liegt auf werthaltiger Kommunikation und digitaler Wertschöpfung.
Technische Hürden
Analysiert wurde, ob es eine Website sowie eine passende E-Mail-Adresse gibt und ob eine sichere Datenübertragung eingerichtet ist. Dabei stellte sich als wichtiger Stolperstein die SSL-Verschlüsselung heraus. Rund 22 Prozent der untersuchten Weingüter konnten das wichtige „https“ nicht aufweisen, was für User eine abschreckende Fehlermeldung mit sich bringt. Bei zahlreichen Einträgen aus dem Unternehmensregister der WKO sowie im Google-Maps-Eintrag fehlte zudem eine E-Mail-Adresse. Die restlichen Winzer stellten zwar eine Kontaktmöglichkeit via E-Mail zur Verfügung, allerdings sind einige davon nur über private Adressen bzw. externe Anbieter wie Gmail, GMX, Aon/Telekom etc. erreichbar. Immerhin: Etwa die Hälfte der Websites ist bereits für Mobilgeräte optimiert. Bei ca. zehn Prozent gibt es Handlungsbedarf. Beurteilt wurde nicht, wie hübsch die Inhalte auf dem Mobilgerät gelayoutet waren, sondern ob auf technischer Ebene eine mobile Version ausgeliefert wird.
Umweltfreundlich, geht das?
Das Laden von Programmierung, Text, Bildern und Videos verbraucht Energie. Je mehr geladen werden muss, umso höher ist die Umweltbelastung. Die Wartezeit, bis die ersten Inhalte sichtbar werden, variierte sehr stark. Die langsamste Startseite im Test hatte eine Größe von fast 20 MB (im Vergleich: die kleinste Website lag bei unter 1 MB). In solchen Fällen besteht dringender Handlungsbedarf. Kritisch ist die Zeit, bis die ersten Inhalte geladen sind. Die schnellste Seite lag im Report unter eineinhalb Sekunden, während die langsamste Seite mit über 17 Sekunden einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Onlineshops
Die wenigsten Websites werden heutzutage händisch programmiert. Meistens kommt ein Framework bzw. ein CMS oder Shopsystem zum Einsatz. Insgesamt wurden 39 verschiedene CMS bzw. Shopsysteme ermittelt. Wordpress war Spitzenreiter mit über 40 Prozent, gefolgt von Jimdo und TYPO3. Insgesamt hatten fast 60 Prozent aller untersuchten Websites bereits einen Onlineshop eingerichtet, um Weine direkt über die Website zu verkaufen.
Sichtbarkeit in Suchmaschinen
Es passiert leider oft, dass Websites aufgrund von fehlerhaften Einstellungen gar nicht von Suchmaschinen indexiert werden können. Die Chance auf eine bessere Sichtbarkeit steigt mit der Anzahl guter Platzierungen relevanter Suchbegriffe.
Die Bestplatzierten rankten im Schnitt mit mehr als 20 Keywords und hatten mehr als zehn URLs in den obersten GoogleSuchergebnissen. Über 70 untersuchte Websites tauchten gar nicht in Suchmaschinen auf. Für die sichtbarste Seite wurden dafür gleich 312 Suchbegriffe ermittelt. Auch der Grund für schlechte Sichtbarkeit war schnell gefunden: Nur 42 Prozent der Seiten haben Meta-Beschreibungen hinterlegt.
Social Media & Co.
Die Währung des Internets ist Aufmerksamkeit, die Besucher bringt. Bei Social Media geht es darum, im Gespräch zu bleiben – mit der Marke und den Produkten, aber vor allem mit den handelnden Menschen. Es gab herausragende Beispiele von Weingütern in Niederösterreich, die das Thema Social Media bereits lebhaft betreiben. Immerhin haben knapp 40 Prozent aller Weinbaubetriebe auf ihrer Website zumindest ein Social-Media-Profil verlinkt. Die Aktualität ist aber auch hier ein Thema. Während viele Weingüter bereits auf ein bis drei Kanälen vertreten sind, scheint das kontinuierliche Befüllen schwierig zu sein. Fast die Hälfte aller News, Social-Media- und Blog-Inhalte ist veraltet.
Datenschutzverordnung
Ein besonderes Augenmerk wurde auf den Datenschutz gelegt. Bei 70 Prozent der Websites besteht ein dringender Handlungsbedarf, meistens weil kein oder ein falsch umgesetzter Cookie-Banner vorhanden ist oder Inhalte in der Datenschutzerklärung fehlen.
Impuls und Motivation
Der Report beleuchtet allgemeine Problemfelder, die große Auswirkungen haben. Speziell für die Weinbaubranche bietet Zweihorn Strategieberatungen sowie Schulungen an.