Kleider machen Leute

Ob T-Shirt, Anzug und Krawatte oder bestickte Arbeitskleidung – der einheitliche Look drückt Zusammengehörigkeit aus. Corporate Fashion ist ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur geworden. Sie vermittelt Professionalität, macht Mitarbeiter sichtbar und zu Markenbotschaftern.

Man sieht sie überall, die Corporate Fashion, ob im Kaffeehaus, beim Einkaufen oder bei vielen Handwerkern und Diensteistern. Vieles bleibt in Erinnerung: das Pink bei Aida, das Schwarz der Rauchfangkehrer oder so manches Krawattendesign bei Banken. Die Corporate Fashion gehört zum Erscheinungsbild eines Unternehmens. Wir haben zwei Profis und Mitglieder der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation um ihre Gedanken, Meinungen und Erfahrungen gebeten. Wie in der Branche üblich, sind wir per Du.

Elke Novak gründete 2011 Kultshirt, ein Familienunternehmen im Bezirk Baden. Sie bietet mit zwei Mitarbeitern ein großes Portfolio an, wenn es um Arbeitsbekleidung, Business-Look, Freizeitmode mit Stick und Druck, Sportbekleidung und veredelte Werbeartikel geht. Hinzu kommen das generelle Besticken und  Bedrucken von Textilien. In ihrem Geschäft in Enzesfeld können Kunden Produkte direkt kaufen oder im Onlineshop bestellen.

René Gröbner führt das Unternehmen TM-extension und ist mit seinem Showroom in Petzenkirchen beheimatet. Er gründete 1997 und war zu Beginn als Werbegrafik-Designer tätig. Es entstand rasch der Konnex zu Textilien und somit wurde die Werbung mit Kleidung verbunden. Jetzt bietet er individuelle, personalisierte Bekleidung von Kopf bis Fuß, von Arbeitsbekleidung bis Sport- und Freizeitbekleidung vom Einzelstück bis hin zu Großmengen an.

Weniger ist mehr, man darf den Körper nicht als Litfaßsäule missbrauchen. René Gröbner

Werbemonitor: Was versteht ihr unter Corporate Fashion? Was gehört aus eurer Sicht alles dazu?
Elke Novak: Corporate Fashion ist aus vielen Blickwinkeln zu betrachten. Neben der Optik ist die allgemeine Wirkung der Kleidung wichtig. Beispielsweise lässt ein Hemd mit Logo-Stick ein Unternehmen schick und straffer wirken, während ein T-Shirt mit lustigem Motiv-Aufdruck sehr modern und locker wirkt. Dazu gehören Designs, Farben und die Auswahl der Kleidung.

René Gröbner: Jeder Mensch ist einzigartig und genau so soll er sein Outfit von Kopf bis Fuß gestalten können. Weiters fördert Kleidung das Zusammengehörigkeitsgefühl, etwa eine Teambekleidung. Ein Unternehmen präsentiert sich durch Werbung immer nach außen und mit Bekleidung kann man schon auf einen Blick etwas darstellen oder eine Message mitteilen.

Wieso ist Corporate Fashion wichtig geworden? Was kann sie zur Unternehmenskultur beitragen?
Elke Novak: Bei Corporate Fashion steht das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter im Fokus. Das wird beispielsweise schon durch die Wahl des Kleidungsstücks geprägt. Gibt man einem Banker beispielsweise ein Hemd mit Logo-Stick der Bank auf der Brust, so wirkt er nicht nur schnell wie ein Bankmitarbeiter, durch die Logoveredelung wird ein Gefühl von Zugehörigkeit zu seiner Arbeitsstelle geschaffen. Und genau dieses Gefühl ist wichtig für die Mitarbeiter eines Unternehmens. Denn dieses Gefühl trägt sich nach außen.

René Gröbner: Alles benötigt einen Namen oder eine Nummer, um eingeordnet werden zu können. Wird man in eine Uniform gesteckt oder geht man auf die Bedürfnisse des Trägers ein? Trotz der Vielzahl an unterschiedlichen Artikeln kann ein Corporate Design ermöglicht werden.

Welche Elemente des Corporate Designs machen überhaupt Sinn, auf der Bekleidung aufgebracht zu werden? (Logo, Farben etc.)
Elke Novak: Das ist vom jeweiligen Unternehmen abhängig. Wer durch eine knallige Farbe auffällt, wird mit der Farbwahl des Motivs und des Shirts mehr erreichen können. Allgemein ist zu sagen, dass alle Aspekte wichtig sind. Dazu gehören Logo, Farben, weitere Motive und Größe.

René Gröbner: Weniger ist mehr, man darf den Körper nicht als Litfaßsäule missbrauchen. Die Farbe wird immer vor der Form wahrgenommen, erst danach sollte das Logo als „i-Tüpfelchen“ präsentiert werden.

Welche Materialien sind gefragt? Gibt es Gründe dafür?

Elke Novak: Es ist abhängig von der Nutzung der Firmen. Wer viel mit Elektrizität arbeitet, benötigt antistatische Arbeitskleidung. Diese Kleidungen sind zertifiziert und mit jeder Zertifizierung findet sich eine Veränderung des Materials. Oft gefragt sind flammenhemmende Arbeitskleidung oder Polyestershirts für Laufveranstaltungen. Die Planung ist das Wichtigste!

Die Organi­sation von bedruckter Firmenkleidung kann sehr heikel und stressig sein. Elke Novak

René Gröbner: Für jeden Einsatz gibt es den geeigneten Stoff. Allgemein wird zurzeit sehr nach Mischgewebe gegriffen, um die Umwelt zu schonen: 50 Prozent Biobaumwolle und 50 Prozent recyceltes Polyester. Dadurch ist die Formbeständigkeit gegeben und man geht den goldenen Mittelweg der beiden unterschiedlichen Materialien.

Welche Möglichkeiten seht ihr, Logos und mehr auf Corporate Fashion aufzubringen und welche Empfehlung gibt es?

Elke Novak: Es kommt drauf an, wofür und wie lange der Kunde es benötigt! Wer dasselbe Motiv öfters nachbestellt und definitiv lange braucht (länger als sechs bis zwölf Monate), findet sich beim Stick wieder. Der ist wertig und hält ewig, er ist besonders günstig in der Nachbestellung. Textilien in hoher Anzahl und mit nur kurzem Gebrauch (kürzer als sechs bis zwölf Monate) dürften einen besseren Einklang mit dem Siebdruckverfahren finden.

René Gröbner: Das wurde durch die vielen unterschiedlichen Stoffe zur Wissenschaft. Gleichzeitig kamen die Ökotextilien wie Biobaumwolle dazu und der wasserbasierende (lösungsmittelfreie) Druck. Das Motiv und der Gesamtumgang sind noch entscheidend. Wir haben zurzeit ca. 85 verschiedene Druckarten und beim Stick gibt es die unterschiedlichsten Nadeln und Garne. Weitere Veredelungsmöglichkeiten gibt es bei Labels, z. B. Weblabel, auch der Laser kommt bei uns zum Einsatz.

Spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Bekleidung eine Rolle? Was liegt im Trend? Wird nur nachgefragt oder auch bestellt?

Elke Novak: Je nachdem, welchen Hintergrund das Unternehmen hat, spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Vermehrt fällt auf, dass viele Unternehmen besonders Wert auf 100 Prozent Baumwolle legen. Weiters ist es vielen wichtig, wo die Kleidung produziert wird.

René Gröbner: Es gibt sehr viele wertige Ökotextilien und man kann damit ein  gutes Statement setzen. Die Polyesterfaser eröffnet mehr technische Möglichkeiten. Die Verpackung spielt eine wichtige  Rolle  – wenn sie schon sein muss, verwenden wir z. B. kompostierbare Verpackungen. Ein besserer Trend wäre die Capsule Wardrobe – eine minimalistische Garderobe, die aus wenigen essenziellen Kleidungsstücken besteht und nie aus der Mode kommt!

Wie geht ihr mit dem Thema Beratung um?

Elke Novak: Bei uns werden die Kunden zu allem beraten, was sie wissen wollen. Was genau gefragt wird, ist verschieden, für einige Kunden hat der Preis eine hohe Bedeutung, für andere die Qualität oder das Druckverfahren. Ganz egal was, bei uns wird Wert auf eine Lösung gelegt, die dem Kunden am ehesten entgegenkommt.

Ein stimmiges Outfit hat positive Auswirkungen auf das Image.

René Gröbner: Wenn man nicht vom Fach ist, verliert man hier sehr schnell den Überblick. Warenkunde und Designservice sind bei TM-extension der USP! Der Kunde kann anhand eines tollen Produktfotos und gut geschriebenen Textes nicht fühlen, ob dieser Artikel angenehm auf der Haut ist und der Schnitt passt oder ob er überhaupt für den Einsatz geeignet ist.

Was erscheint euch noch wichtig?

Elke Novak: Die Planung ist das Wichtigste! Die Organisation von bedruckter Firmenkleidung kann sehr heikel und stressig sein. Jedenfalls, wenn man nicht vorbereitet ist! Da empfiehlt sich immer ein Beratungsgespräch hier in unserem Geschäft und eine offene Kommunikation. Wenn das gegeben ist, ist der Prozess ein leichter!

René Gröbner: Onlinebestellungen sind gut, wenn man den Artikel nachbestellt. Ich setze auf Beratung in meinem Showroom, inkl. Bemusterung und Designservice. Die Technik sollte als Unterstützung im Hintergrund dienen.