Im Werbemonitor suchen

Themen, Personen, Tipps & Leistungen:

Gemeinsam zum Erfolg

Kreativbetriebe und Fotografen als Team

Foto: © Fotoatelier Christian Schörg

Professionelle Fotos nach dem Gespräch mit Obmann Andreas Kirnberger, Obmann-Stv. Wolfgang Kessler, Chefredakteurin Sabine Wolfram und Innungsmeister Christian Schörg.

Die besten Ergebnisse für Kunden entstehen, wenn Kreative und Fotografen eng und abgestimmt zusammenarbeiten. Damit das klappt und die Erwartungen des Auftraggebers erfüllt werden, sind klare Richtlinien von Vorteil. Neben einem hohen Maß an Kommunikation ist das fachliche Verständnis für den jeweils anderen Bereich wichtig. Ein Gespräch über die Branchen, ihre Eigenheiten und Herausforderungen.

Das ehemalige Semperit-Areal in Traiskirchen wurde revitalisiert und zu einem modernen Gewerbepark umgebaut. Hier treffen alte Hallen auf neue Bürogebäude, es sind Start-ups wie auch Traditionsunternehmen angesiedelt. In einer der Industriehallen ist Fotograf Christian Schörg mit seinem Studio beheimatet. Im Eingangsbereich begrüßen uns von großflächigen Fotos bekannte Persönlichkeiten aus der Region. In den Hallen befinden sich riesige Leinwände, verschiedene Fotohintergründe und die passenden Beleuchtungen. Mitten in diesem Ambiente findet unser Gespräch statt.

Wenn sich zwei Unternehmer zusammentun, dann sollten sie vorher ein Gespräch führen: Was erwarte ich? Was brauche ich? Wofür werden die Fotos verwendet?

Zudem ist Christian Schörg Innungsmeister und leitet mit seinem Team seit vielen Jahren die Geschicke der Landesinnung der Berufsfotografie. Seitens des Werbemonitor sind Obmann Andreas Kirnberger, Obmann-Stv. Wolfgang Kessler und Chefredakteurin Sabine Wolfram in das Gespräch involviert. Die Idee dahinter: über die Zusammenarbeit der Berufsfelder zu sprechen.

Andreas Kirnberger: Im letzten Jahr setzten wir in der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation einen Schwerpunkt zum Thema Kooperationen. Wir beleuchteten rechtliche, betriebswirtschaftliche sowie zwischenmenschliche Grundlagen bei der Zusammenarbeit und wie die Sichtbarkeit nach außen, am Markt und zum Kunden, gestaltet werden kann. Jetzt werfen wir einen Blick auf die verschiedenen bereichsübergreifenden Branchen. Ziel ist es, Schnittpunkte und Problemstellungen anzusprechen. Wie siehst du das Thema Zusammenarbeit mit der Werbebranche?

Christian Schörg: Zusammenarbeit finde ich immer positiv. Wichtig ist, gewisse Bereiche abzustecken. Ich komme aus einer Generation, in der mit einem Handschlag Vereinbarungen getroffen wurden, an die sich jeder hielt. Das funktioniert heute nicht immer so und darum sollten gewisse Themen abgesteckt und niedergeschrieben werden. Es muss klar sein, wer was braucht und was bekommt. Ich kann nur jedem raten, ehrliche und klare Richtlinien zu formulieren. Ich empfehle, eine gemeinsame Checkliste zu erstellen, in der gewisse Fragen und Themen, die m Berufsleben auftreten, aufgeschrieben werden. Diese könnte z. B. den Fotografen und Kreativbetrieben zur einfachen Verwendung zur Verfügung stehen.

Werbemonitor: Du sprichst damit auch Rechte und ihre Verwendungen an?

Christian Schörg: Ich kenne das Thema Urheberrecht von verschiedenen Seiten. Meine Kunden stammen zum Großteil aus der Industrie, da gibt es klare Regeln. Ich habe nur sehr selten zu einem Kunden gesagt, dass die Rechte auf das Projekt eingeschränkt sind, denn wozu kommt er dann? Er möchte Fotos, um diese zu veröffentlichen. Es mag sein, dass ich teurer bin als andere, aber dafür gibt es im Nachhinein keine Probleme. Wenn aber vereinbart war, dass das Foto nur auf der Website zum Einsatz kommt und es auch auf einem Plakat veröffentlicht wird, muss mit einem Nachhonorar gerechnet werden. Denn mit der heutigen Technologie ist es ganz einfach, ein kleines Foto zu vergrößern. Es geht mir darum: Wenn sich zwei Unternehmer zusammentun, dann sollten sie vorher ein Gespräch führen und Fragen klären – was erwarte ich mir, was brauche ich und wofür wird das Material verwendet?  

„Ziel ist es, Schnittpunkte und Problemstellungen anzusprechen.“ Andreas Kirnberger

Werbemonitor: Ja, das ist ein Punkt, denn Rahmenbedingungen gehören festgehalten, am besten schriftlich. Wir arbeiten mit einer Rechtsanwaltskanzlei in St. Pölten zusammen, die Beiträge im Werbemonitor verfasst. Die Autoren haben in verschiedenen Beiträgen immer wieder betont, was vertraglich festgelegt sein sollte.

Christian Schörg: Was wenige bedenken: Das Recht am eigenen Bild ist ein großes Thema. Stell dir vor, du fotografierst bei einem Unternehmen und eine Werbeagentur erstellt die Website. Es kommen verschiedene Personen zu dem Termin, die fotografiert werden. Wer ist dafür verantwortlich? Haben diese Personen unterschrieben, dass sie fotografiert werden, oder geht es gar um ein Honorar, z. B. bei Produktfotos? Das Recht am eigenen Bild ist genauso „streng“ wie das Urheberrecht, aber es denkt fast niemand daran. Es wird so oft die DSGVO in den Mund genommen, in dem Fall dreht es sich um dein Gesicht und deine Persönlichkeit. Jeder muss sich im Klaren sein, dass eine Person, die kein Honorar erhält, später kommen und festhalten kann, dass sie das nicht möchte. Was passiert dann? Wer trägt die Kosten? Wie wird es rechtlich geregelt?

Wolfgang Kessler: Ich sehe noch ein anderes Problem. Was passiert, wenn es in den Medien geteilt wird? Das Thema besteht auch noch in zehn Jahren.

Christian Schörg: Es ist wirklich ein schwieriges Thema. Als Fotografen haben wir das immer wieder, wenn Betriebsgruppenaufnahmen gemacht werden.

Andreas Kirnberger: Wir hatten einmal so einen Fall bei einem Kunden. Die betreffende Person hat bei uns angerufen. Sie wurde von der Firma gekündigt und hat sich beschwert, dass sie noch auf der Website zu finden ist. Wir waren dort lediglich als technischer Servicepartner angeführt. Darauf müssen die Unternehmen wirklich achten, denn das geht recht schnell.

Christian Schörg: Ich habe noch ein anderes Beispiel aus eigener Erfahrung. Bei einem Fotoshooting in einem Lokal fehlten Personen. Der Wirt bat Gäste, sich für das Foto dazuzusetzen. Die Frage ist, ob sie das wirklich wollen, denn der Unternehmer hat nicht bekanntgegeben, wo das Bild überall erscheinen wird. Da lege ich wirklich großen Wert darauf.

Werbemonitor: Kommen wir auf die Checkliste zurück – was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Punkte, die hineingehören?

„Mit dem Handy knipsen kann bald jemand, aber mit dem Handy zu fotografieren ist wieder eine andere Liga.“ Christian Schörg

Christian Schörg: Es sind die „5 W“ – wer, was, wann, wo und warum. Wer organisiert? Wer ist wofür verantwortlich? Wer macht Verträge, wenn es notwendig ist? Was machen wir, wenn unser gemeinsamer Kunde den Termin verschläft? Wo werden die Bilder verwendet? Was passiert bei Schlechtwetter? Und, und, und. Das sind einige Eckpunkte, die man bei größeren Projekten mitdenken muss.

Werbemonitor: Wir möchte noch das Thema Handyfotos aufgreifen. Die neuen Smartphones schaffen schon eine Topqualität. Wie geht ihr Fotografen mit dem Thema um?

Christian Schörg: Ich habe Kunden, da fotografiere ich eine Szene mit der Leica und nebenbei mit dem iPhone. Beides erhält der Kunde, die Handyfotos gibt es sofort, die anderen kommen bearbeitet ein paar Tage später. Die einen Fotos sind rein für Social Media gedacht und die anderen für Publikationen, Medien etc. Wichtig ist, wie man als Fotograf mit dem Licht umgeht. Denn mit dem Handy knipsen kann bald jemand, aber mit dem Handy zu fotografieren ist wieder eine andere Liga. Es gibt eine hervorragende Software, die eine Kamera simuliert und mit der ganz gezielt gearbeitet werden kann. Warum nicht? Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Handy und Kamera. Doch wenn das Verständnis des Kunden vorhanden ist, ist das kein Thema.

Andreas Kirnberger: Das wäre meine nächste Frage, wie geht es euch in den letzten Jahren? Was hat sich verändert?

Christian Schörg: Ein Problem, das wir haben, ist ein Unverständnis für Lieferzeiten. Denn wenn ich abdrücke, habe ich das Bild doch gleich? Dass hinter einer Fotografie ein Prozedere steckt, muss man den Kunden oft erst klarmachen. Ein weiteres Problem ist das Unverständnis bei Kunden, wenn man z. B. nachfragt, in welchem Arbeitsfarbraum sie die Bilder haben wollen. Dann gibt es oft große Augen, leider auch bei manchen Werbern, die nicht wissen, was eine CMYK-Datei ist. Wenn man noch fragt, in welcher Größe das Foto geliefert werden soll, dann heißt es: „So groß als möglich“. Dann bekommst du von mir eine 16-Bit-Datei mit 100 MB, Vollauflösung – viel Vergnügen (alle lachen). Wenn ich so eine Ansage bekomme, weiß ich, die Leute haben wenig Ahnung, und das tut mir weh. Egal ob Kunde oder Grafiker, sie müssen eine Idee von Fotografie haben – und umgekehrt müsste der Fotograf wissen, was eine Druckerei braucht.

Andreas Kirnberger: Wir kennen die Problematik. Sie befindet sich oft dort, wo es nur eine Person im Marketing gibt,  die sehr viel übernehmen und abwickeln muss, z. B. in KMU. Diese Personen stehen vor der Herausforderung, aus Kostengründen mit mehreren Agenturen zusammenzuarbeiten, da alles nur mehr in Projekten abgewickelt wird. Und dann kommt das heraus, was du gerade beschrieben hast.

Christian Schörg: Ich prüfe bei Briefings oder Angeboten immer wieder, ob alles verständlich ist. Ich bin in einem deutschen Fotografenverband und wir haben uns gegenseitig Angebote mit einer genauen Auflistung geschickt und es war spannend, wie jene Unternehmer, die schon lange am Markt sind, an die Sache herangehen. Und dennoch hat jeder irgendetwas nicht berücksichtigt oder vergessen. Hinzu kommt: Ein umfassendes Angebot lesen zu können, ist für einen Weinbauer, Bäcker oder Gastronomiebetrieb nicht immer einfach.

Werbemonitor: Weil die Kunden oft nicht verstehen, warum sie das alles benötigen, was draufsteht. Das Thema betrifft
Kreativbetriebe und Fotografen gleichermaßen.

Das Gespräch bleibt spannend und die Themen gehen uns nicht aus. Wir reden noch über die Ausbildung generell, die Lehre im Speziellen und streifen viele weitere Aspekte der Branchen. Wir danken Christian Schörg für seine Zeit und das offene Gespräch!

Die Datenverbindung wurde unterbrochen, klicken Sie auf Aktualisieren um die Verbindung wieder herzustellen.

Eine Unterbrechung der Datenverbindung verhinderte das Laden der Seite. Die Seite reagiert erst nach dem Aktualisieren wieder. Aktualisieren 🗙