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Die österreichische Papierindustrie

Leuchtturmbranche der Bioökonomie

Foto: delfort

Papier ist weit mehr als nur ein leeres oder bedrucktes Blatt. Es wird für Verpackungen, Hygienewaren oder technische Spezialanwendungen verwendet und kann bis zu 25-mal recycelt werden. Die 23 Mitglieder von Austropapier als Branchenvereinigung der heimischen Papierindustrie haben die Themen Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit ganz oben auf ihre Agenda für die kommenden Jahre gesetzt.

Österreich ist gemessen an seiner Größe ein bedeutendes Papierland. Austropapier vertritt als Vereinigung der heimischen Papierindustrie die Interessen der gegenwärtig 23 Mitglieder mit insgesamt rund 7.600 Beschäftigten. Die Vereinigung wurde 1872 gegründet und begeht 2022 ihren 150. Geburtstag.

Im Jahr 2021 wurden mehr als fünf Millionen Tonnen Papier produziert. Rund 90 Prozent davon werden exportiert. Die Papierindustrie ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette Forst–Holz–Papier. Sämtliche Rohstoffe, die in den Fabriken, den sogenannten Mills, weiterverarbeitet werden, stammen aus zu 100 Prozent nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft. Zur Hälfte kommen sie aus der Waldpflege und werden entnommen, damit sich die verbliebenen Bäume besser entwickeln können. Die andere Hälfte sind Hackschnitzel, die in Sägewerken als Nebenprodukt anfallen.

Mehr als zwei Drittel der gesamten Waldfläche sind PEFC-zertifiziert. Trägt ein Produkt aus Holz das PEFC-Siegel, dann heißt das: Die gesamte Produktherstellung – vom Rohstoff bis zum gebrauchsfertigen Endprodukt – ist zertifiziert und wird durch unabhängige Gutachter kontrolliert. PEFC ist in Österreich die größte unabhängige Institution für die Sicherung nachhaltiger Waldbewirtschaftung – und gleichzeitig die bedeutendste Waldschutzorganisation.

Vorreiterbranche der Bioökonomie
Die bei der Produktion herausgelösten Holzbestandteile Hemizellulose und Lignin sind wertvolle biogene Energieträger, bilden aber auch immer öfter die Basis für neue Produkte. In einem System der Bioökonomie können sie zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie oder chemischen Industrie fossile Bestandteile ersetzen. Wasser ist das wichtigste Hilfsmittel für die Papierproduktion, es dient zum Aufschwemmen der Fasern oder als Kühlmittel. In Österreich kommt es meist aus nahegelegenen Flüssen und Seen.

Papier und Pappe sind zu 100 Prozent recycelbar.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Produktion ist Energie. Der Verbrauch verteilt sich auf zwei Drittel Wärme und ein Drittel Strom. Dabei erzeugt die Branche mehr Energie, als sie selbst einsetzt, und ist damit energieautark. Insbesondere die Reststoffe wie Rinde, Lauge oder Abwasser-Schlämme sind wertvolle biogene Energieträger und machen bereits 60 Prozent der verwendeten Brennstoffe aus. Der Energie-Überschuss einiger Werke wird in die lokalen Netze ausgespeist und versorgt rund 100.000 Haushalte in Österreich.

Recyclingland Österreich
Da Holzfasern mehrere Male wiederverwertet werden können, ist Altpapier ein mengenmäßig ebenso wichtiger Rohstoff wie Holz. In Österreich ist die Sammelmoral der Konsumenten hoch, die Quote liegt im Durchschnitt zwischen 70 und 80 Prozent. Das ist im europäischen Vergleich überdurchschnittlich. Papier und Pappe sind zu 100 Prozent recycelbar. Wichtig ist auch, Papiererzeugnisse so oft wie möglich zu verwenden. Bevor der Versandkarton oder das Einkaufssackerl im Container landen, empfiehlt es sich, Fremdstoffe wie Klebereste oder Klammern zu entfernen und das Produkt möglichst kompakt zu falten. So können zahlreiche Papiersorten wie Hygienepapier, Zeitungspapier, Wellpappe oder Karton für Faltschachteln neu entstehen.

Klimaschutz und Dekarbonisierung
Die Papierindustrie bekennt sich zu den Klimazielen und trägt auch aktiv zur CO2-Reduktion bei. Sie hat bereits ihre CO2-Emissionen erfolgreich vom Wirtschaftswachstum entkoppelt und ihr fossiles CO2 von 2000 bis heute um über 20 Prozent gesenkt. Darüber hinaus investiert die Branche jedes Jahr über 100 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen. Auch für die nächsten Jahre haben mehrere Fabriken Investitionen in CO2-Reduktionsmaßnahmen bekannt gegeben. Diese betreffen zum Beispiel die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte.

Die Papierindustrie ist ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette Forst–Holz–Papier.

Einige dieser Produkte waren bei der europäischen Veranstaltung „Paper Presents“ zu sehen. Österreich war dabei mit drei Unternehmen vertreten. Mondi präsentierte nachhaltige Lebensmittelverpackungen, funktionale Barriere-Papiere sowie eine dehnbare und leichte Papiersorte als Stretchfolien-Ersatz für Paletten. Der steirische Verpackungshersteller Mayr-Melnhof zeigte seine nachhaltigen und innovativen Obstkörbe und Zerealien-Verpackungen. Die Lenzing AG stellte Kreislaufwirtschaft in den Mittelpunkt und präsentierte eine Modekollektion aus Baumwollresten und Tencel-Lyocell-Fasern.

Die frühen Investitionen der 23 heimischen Austropapier-Mitglieder in moderne Anlagen wie Wechselstromkraftwerke und das Bekenntnis zu Erneuerbaren, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie haben die heimische Branche zu einer wahren Vorreiterin in Sachen Bioökonomie gemacht. Das lässt die österreichische Papierindustrie trotz der großen Herausforderungen – wie die gegenwärtig immensen Energie- und Rohstoffpreise – optimistisch in die Zukunft blicken.

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